Vor wenigen Tagen untersuchte und benagte der vorgestellte Graupapagei einen Kugelschreiber, wobei er diesen öffnete und beim Untersuchen der einzelnen Bauteile einen Gegenstand aus Plastik verschluckte. Mittlerweile zeigte er ein reduziertes Allgemeinbefinden.
Bei der röntgenologischen Untersuchung konnte schließlich ein Fremdkörper im Bereich des Muskelmagens festgestellt werden.
Da der Vogel bereits Symptome zeigte und nicht in der Lage war, den Gegenstand selbst auszuscheiden wurde zu einer chirurgischen Entfernung des Fremdkörpers entschieden. Dazu wurde der Graupapagei entsprechend auf die OP vorbereitet und narkotisiert.
Während des Eingriffes wurde die Bauchhöhle eröffnet und der Muskelmagen vorgelagert. Nun wurde dieser eröffnet um den Fremdkörper bergen zu können. Der Muskelmagen war stark mit Körnern gefüllt, da eine adequate weitere Passage der Nahrung durch den Fremdkörper verhindert wurde. Nachdem die Körner entfernt wurden, konnte der Fremdkörper mit einer Pinzette geborgen und entfernt werden.
Anschließend wurde der Muskelmagen wieder verschlossen und zurückverlagert. Nachdem abschließend auch die Bauchhöhle wieder verschlossen wurde konnte der Vogel wieder aus der Narkose geholt werden.
Die Wundheilung schritt gut voran, sodass nach 3 Tagen bereits wieder „härtere“ Futterbestandteile wie zum Beispiel Körner gereicht werden konnten. Nach dem chirurgischen Eingriff wurde bis dahin zur Schonung des heilenden Magengewebes im OP Bereich ein nur sehr weicher und dünner Futterbrei geboten.
Bei Eröffnung des Magens kam der Fremdkörper schnell zum Vorschein.
Unmittelbar nach der Operation sieht man nur noch die kleine Hautnaht im federfreien Bereich des OP-Feldes.
Das Kunststoffröhrchen war größer als ein 10 Cent Stück.
Während in manchen Fällen eine Umgehung eines chirurgischen Eingriffes nach Fremdkörperaufnahme möglich ist, kann dem Papagei oft nur mithilfe einer OP geholfen werden. Besonders spitze und scharfe Gegenstände sind zu den gefährlicheren Fällen zu zählen, bei denen ein schnelles Handeln nötig sein kann.
In Fällen einer Fremdkörperaufnahme sollte stets zur Sicherheit ein Röntgenbild angefertigt werden, um Position und Größe des Fremdkörpers festzustellen. Während z.B. metallische Gegenstände deutlich auf dem Röntgenbild zu erkennen sind, können mache Materialien wie z.B. Plastik oder Holz oft nur nach Gabe eines Kontrastmittels beurteilt werden, da sie sich auf dem Bild nicht kontrastiert von den Organen des Vogels abheben.
Sollte eine Fremdkörperaufnahme beobachtet oder vermutet werden, ist eine Vorstellung beim Tierarzt sinnvoll. So kann eine Einschätzung der Situation zeitnah erfolgen und der Fremdkörper ist mitunter noch nicht bis in die Mägen gewandert, sodass eine Entfernung ohne chirurgische Maßnahmen möglich ist.