Wundheilungsstörungen der Nabelnarbe mit Krustenbildung, Farbveränderung des Nabels und seiner Umgebung ins Rote oder Braune und Austritt von Flüssigkeit/ Wundsekret sind Beobachtungen die in manchen Fällen lokal zu sehen sind. Weitere Symptome die auf eine Omphalitis hindeuten können sind: Verminderte tägliche Zunahmen; ein gespanntes, verkrampftes Abdomen; Verdauungsstörungen, die sich Anfangs durch eine verlangsamte Kropfentleerung präsentieren.
Dabei kann man beobachten, dass Nestlinge gleichen Alters, die zeitgleich gefüttert wurden, den Kropf unterschiedlich schnell entleeren. Eine der ersten prophylaktischen/vorbeugenden Maßnahmen, die in der Kunstbrut und Handaufzucht nach dem Schlupf durchgeführt werden sollte, ist die Nabeldesinfektion.
Tipp 1:
Wird das frisch geschlüpfte Papageienküken dem Inkubator entnommen, sollte auch die erste Nabeldesinfektion durchgeführt werden. Dies geschieht am einfachsten mit Hilfe eines Wattestäbchens, (besser sterile Tupfer verwenden) dass an der Spitze mit einer desinfizierenden Salbe (z.B. Jodsalbe) versehen wurde und auf den Nabelbereich aufgetupft wird. Diese Behandlung sollte in den ersten 3 bis 5 Lebenstagen im Rahmen der Fütterung mindestens einmal täglich durchgeführt werden.
Tipp 2:
Die meisten in der Handaufzucht befindlichen Papageien werden in schüsselartigen Gefäßen, ausgepolstert mit Küchenrolle, Stofftüchern, Maishächsel o.ä. untergebracht. Zu einer guten Hygienepraxis gehört die Auswechslung dieser Substrate nach jeder erfolgten Fütterung oder zwischendurch nach Bedarf.
Bei frisch geschlüpften Jungtieren, aber auch noch bei wenige Tage alten Küken kann es zur Entzündung des Nabels kommen. Dies kann verschiedene Ursachen haben, wie z.B. unsachgemäße Schlupfhilfe, Hygienemängel in der Unterbringung der Jungtiere und / oder allgemeine Schwäche des Jungtieres. Zu diesem Zeitpunkt hat sich der Nabelbereich oft noch nicht vollständig verschlossen, sodass die Infektionsgefahr in diesen Fällen besonders hoch ist.
Ist die Inkubation der Eier artspezifisch (d.h. den Bedürfnissen der Art angepasst)? Hierbei gibt es Inkubationstemperatur und Luftfeuchtigkeit betreffend oft wesentliche Unterschiede. Häufig haben die unterschiedlichen Papageienfamilien oder auch verschiedene Arten innerhalb dieser Familien auch unterschiedliche Ansprüche an die Kunstbrut. Ist die gewählte Temperatur beispielsweise zu hoch, kommen die Schlüpflinge schneller zum Schlupf was ein nicht vollständig eingezogenen Dottersack zur Folge haben kann. So passiert im Bild bei einer frisch geschlüpften Blaustirnamazone (Amazona aestiva).
Ein anderes Problem ist mangelnde Hygiene in der Handaufzucht. In diesem Fall ist besonders die Unterbringung der frisch Geschlüpften zu überprüfen. Werden die Substrate, auf denen sich das/die Küken befinden nicht regelmäßig erneuert, steigt auch hier die Infektionsgefahr.
Parallel zur sofort beginnenden Behandlung sollte immer auch ein Resistenztest des vorliegenden Erregers durchgeführt werden. Verschiedene Bakterien besitzen die Möglichkeit Resistenzen zu entwickeln. Das sind Mechanismen die die Wirkung von antibiotischen Medikamenten aufheben oder einschränken können.
Hat ein Mikroorganismus eine Resistenz gegenüber einem oder mehreren Antibiotika entwickelt sind diese nicht oder nur eingeschränkt wirksam. Wartet man zu lange, können sich die pathogenen Erreger im frisch eingezogenen Dotter, aber auch im nabelumgebenden Gewebe massiv vermehren.
Selbstständig geschlüpfte, vollentwickelte Küken, die hygienisch und unter optimalen Bedingungen untergebracht werden, erkranken in wenigen Fällen an einer Nabelinfektion. Meist sind es die Küken, die bereits Probleme beim Schlupf hatten, geschwächt sind oder nicht optimal und hygienisch untergebracht werden. Um aber kein Risiko einzugehen, sollte man die Nabeldesinfektion generell bei allen in der Kunstbrut befindlichen Schlüpflingen durchführen. Diese zudem sehr günstige prophylaktische Maßnahme nimmt nicht viel Zeit in Anspruch und hilft, eine aufwendige Behandlung im Krankheitsfalle weitgehend zu vermeiden.