Richtiges Handling von Papageiennestlingen

EXOTENGESUNDHEITSTEAM, Waldbreitbach

In der Handaufzucht von Papageien kommt es gelegentlich zu lebensbedrohlichen Unfällen, die auf einen nicht fachgerechten Umgang mit den Nestlingen zurückzuführen sind. Beachtet man aber einige Richtlinien, können diese durch falsches Handling verursachten Probleme mit fatalen Folgen weitgehend vermieden werden.

Nachfolgend möchten wir deshalb einige Tipps geben:

• Papageienküken sollten stets in aufrechter Position hochgehoben werden (siehe Bild). Der Kopf wird dabei mit einer Hand fixiert (A) und der Jungvogel mit der anderen Hand aufgenommen (und C).

• Es darf kein fester Druck auf Kropf und Abdomen (Bauch) ausgeübt werden.

• Während der Fütterung den Kopf stets in aufrechter Position halten und eine Rückenlage vermeiden. Rechts  im Bild die Fütterung eines jungen Neuguinea-Edelpapagei (Eclectus roratus polychlorus).

Mögliche folgen falschen Handlings

Im Umgang mit jungen Papageien, insbesondere Schlüpflingen, sollte man immer Vorsicht walten lassen. Die häufigsten Folgen falschen Handlings sind Futteraspiration und Rupturen/Quetschungen. Futteraspiration (Einatmen von Futterbrei) und eine sich anschließende Aspirationspneumonie (d.h. eine Lungenentzündung durch Einatmen von Futterbrei) werden in der Praxis regelmäßig beobachtet. Ursächlich ist dabei nicht immer der Fütterungsakt selbst, sondern auch falscher Umgang mit den Tieren. Wenn beim Hochheben nach dem Füttern der Kropf des Nestlings mit den Fingern komprimiert wird (siehe 2. Bild von oben ), gelangt Futter in die Schnabelhöhle und kann dann vom Jungtier eingeatmet werden. Futter im Atmungstrakt führt zu schweren Entzündungen, die lebensgefährlich und vom Tierarzt nur sehr schwer zu therapieren sind. Ebenso dramatische Folgen kann ein zu großer Druck auf das Abdomen eines Nestlings haben, der zu Quetschungenoder Rupturen führen kann. Wie in der folgenden Abbildung sehr gut zu erkennen, liegt die Leber direkt unter der dünnen Bauchwand. Eine zu starke Kompression von außen kann daher zu Leberverletzungen führen. Leberrisse (Rupturen) und in deren Folge Leberblutungen können durch richtiges Handling vermieden werden.

Jungvogel mit Beschreibung der durch die dünne Bauchdecke von außen sichtbaren Organe; die Leber liegt direkt unter der Bauchwand und kann durch zu starkes Zusammendrücken gequetscht werden kann.

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