So unterschiedlich die natürlichen Nahrungsquellen sind, so unterschiedlich sind auch meist die Strategien der Nahrungsaufnahme. Da sich die Nahrungsquellen vieler australische Sittich- und Kakaduarten aus Sämereien von Gräsern und Kräutern zusammensetzt, nehmen sie Ihre Nahrung vorwiegend am Boden auf. Die Hauptnahrungsquellen der meisten im tropischen Regenwald lebenden Papageien befinden sich in den oberen Etagen der früchtetragenden Bäume, sodass sie von Natur aus eher selten am Boden zu finden sind. Zur Aufnahme von Mineralien begeben diese sich dann meist zu den Lehmlecken (sogenannte Collpas) wie im südamerikanischen Bereich oder aber zu offenen, baumfreien Lichtungen wie es zum Beispiel die Graupapageien in ihrem afrikanischen Habitat bevorzugen.
Die Nahrung der meisten Papageienarten setzt sich aus den Samen von verschiedenen Gräsern, Früchte in unterschiedlichen Reifestadien, verschiedenen Nüssen, diversen grünen Pflanzenteilen wie Blätter und Knospen zusammen. Diverse Papageienspezies nutzen auch unterschiedlichen Quellen tierischen Proteins wie Insekten und deren Larven oder wie bei den Keas bekannt, wird auch Aas nicht verschmäht.
Um dieses breite Nahrungsspektrum aus unterschiedlich harten Nahrungsbestandteilen verdauen zu können benötigen die Psittaziden ein daran angepasstes Verdauungssystem.
Mit ihrem Schnabel und einem extrem starken Muskelmagen können es die Papageien durchaus mit den Zähnen und dem Verdauungstrakt der Säugetiere aufnehmen. Man darf dabei nicht vergessen, dass die Gewichtsreduktion auch der Verdauungsorgane bei den Papageien eine evolutionäre Herausforderung war um fliegen zu können. Deshalb ist der schwerste Teil des Magen-Darmtraktes (Muskelmagen und Dünndarm) auch in der Körpermitte gelegen - die physikalisch beste Position. Eine weitere Möglichkeit Gewicht zu reduzieren wurde durch die Verkürzung des Darmes erreicht. Vergleichbar große Säuger weisen längere Därme auf.
Im Kropf (Ingluvies) werden die Nahrungsbestandteile (Ingesta) gespeichert und eingeweicht. Enzyme und im Kropf befindliche Mikroorganismen leisten vielleicht ebenfalls einen Beitrag zur Aufspaltung der Nahrung. Der Kropf erlaubt den Papageien ihre Nahrung schnell aufzunehmen und sie an einem sicheren Ort zu verdauen. Wird abends Futter aufgenommen kann es über Nacht kontinuierlich verdaut werden ohne dass ein Energiedefizit entsteht.
Bei den Psittaziden findet man grob gesehen den gleichen Grundaufbau des Schnabels. Dabei ist der Oberschnabel länger als der Unterschnabel. Der Oberschnabel ist nach unten, der Unterschnabel nach oben gebogen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Vogelarten befindet sich zwischen Oberschnabel und Schädelknochen ein zusätzliches Gelenk, woraus sich eine erhöhte Beweglichkeit ergibt. Dies verleiht den Vögeln die Möglichkeit, diesen zusätzlich als „3. Hand“ zu benutzen und damit ein sicheres Klettern im Geäst. In der Schnabelhaut eingelagerte Tastkörperchen bilden in ihrer Gesamtheit das sogenannte Schnabelspitzenorgan. Es ist bei Papageien und Sittichen besonders gut entwickelt und verleiht dem Schnabel eine hohe Sensibilität. Hierdurch entsteht ein zusätzlicher Nutzen in Form eines Tastsinnesorganes.
Der vordere Bereich des Oberschnabels weißt bei den meisten Arten auf seiner Innenseite eine feine Rillenstruktur auf (siehe Bild). Diese hilft, vor allem die härteren Nahrungsbestandteile vor einem Wegrutschen bei Bearbeitung durch den Unterschnabel zu fixieren. Sind die Nahrungsbestandteile zerkleinert bzw. geschält, werden sie mit der Zunge zum Abschlucken in den Eingang der Speiseröhre befördert.
Der Borstenkopfpapagei (Psittrichas fulgidus) hat einen relativ langen, nur sehr wenig gebogenen Schnabel, da er weniger zum Knacken von Nüssen, viel mehr aber zur Aufnahme von weichen Früchten benötigt wird. Hyazintharas (Anodorhynchus hyacinthinus) haben einen sehr prominenten, kräftigen Schnabelbau, um das Eröffnen der als Hauptnahrung dienenden Palmnüsse zu ermöglichen.
Ebenso wie bei den Schnäbeln, haben sich in der Evolution unterschiedliche Zungenformen entwickelt. Die Zunge hilft bei der Fixation der Futterbröckchen im Schnabel und transportiert durch schnelle aufeinanderfolgende Bewegungen die Nahrung sowie das Trinkwasser zum Eingang der Speiseröhre. Daneben fungiert sie ähnlich den sensiblen Schnabelbereichen als Tastorgan, ähnlich der Fingerspitzen des Menschen. Dies hilft, Gegenstände auf deren Konsistenz zu untersuchen. Eine Besonderheit bildet die Zunge der nektarfressenden Loris. Deren Zunge besitzt an der Spitze ausstülpbare pinselartige Papillen. Sie ermöglichen die Aufnahme von flüssigem Nektar direkt aus den Blüten. Eine maximale Aufnahme von Blütenpollen wird durch die damit vergrößerte Oberfläche ebenfalls erreicht (siehe Bild). Gestützt wird die bewegliche Zunge der Papageien durch das knöcherne Zungenbein (Apparatus hyobranchialis) und die Zungenbeinmuskulatur.
Im hinteren Bereich der Rachenhöhle (Cavum pharyngis) befindet sich der Eingang zur Speiseröhre (Oesophagus). Er befindet sich direkt hinter der Zunge und der Öffnung der Luftröhre (Trachea). Mittig hinter der Zunge findet man den Eingang zur Luftröhre (Glottis). Bei Abschlucken von Nahrung wird dieser im Rahmen des Schluckprozesses reflektorisch verschlossen, sodass ein Gelangen von Nahrung in die Luftröhre verhindert wird.
Die Speiseröhre ist ein dünnwandiger mit einer Schleimhaut ausgekleideter Schlauch, der hinter dem Kehlkopf (Larynx) beginnt und in den Drüsenmagen (Proventriculus) mündet. Im oberen Bereich verläuft sie über der Luftröhre und verlagert sich im weiteren Verlauf auf die rechte Körperseite. Man unterteilt sie in 2 Abschnitte - die obere und die untere Speiseröhre. Der Bereich zwischen Rachen und Kropf wird als pars cervicalis(Halsteil), der Bereich zwischen Kropf und Drüsenmagen als pars thoracica (Brustteil) bezeichnet. Im Wesentlichen fungiert die Speiseröhre zum Abtransport der Nahrung.
Der Kropf (Ingluvies) stellt bei Psittaziden eine sackartige Erweiterung der Speiseröhre dar. Er dient vor Allem der Nahrungsspeicherung. Durch Kontraktionen der in der Kropfwand befindlichen Muskeln gelangt die Nahrung in den hinteren Teil der Speiseröhre und schließlich in den Drüsenmagen. Aus Beobachtungen im natürlichen Habitat weiß man, dass die meisten Arten vornehmlich in den frühen Morgenstunden, sowie am späten Nachmittag ihre Nahrung aufnehmen. Die dann aufgenommene Nahrung wird im Kropf gespeichert und nach und nach in den Verdauungstrakt weitergeleitet, sodass trotz zyklischer Aufnahme eine kontinuierliche Versorgung der Mägen mit Futterbestandteilen und damit eine stetige Energie- und Nährstoffgewinnung erfolgt. Zur Brutzeit wird dieser Nahrungsspeicher auch dazu genutzt, das gesammelte Futter und Trinkwasser aktiv durch Hochwürgen an die Jungtiere und zum Teil auch an die hudernde Mutter weiterzugeben.
Vielfach wird vermutet, dass einige Papageienspezies in den ersten Tagen der Jungtieraufzucht eine Kropfmilch bilden. Dies konnte in verschiedenen anatomischen Arbeiten jedoch widerlegt werden. Vielmehr handelt es sich um einen aus dem Drüsenmagen hochgewürgten und vorverdauten Futterbrei.
Im Gegensatz zu karnivoren Vögeln ist der Papageienmagen in zwei klar abgrenzbare Bereiche -den Drüsenmagen und den Muskelmagen- mit unterschiedlichen Funktionen gegliedert. Es sind dies der Drüsenmagen (Proventriculus, pars glandularis) und der Muskelmagen (Ventriculus, pars muscularis).
Der Drüsenmagen besitzt eine relativ dünne Wand. Er schließt sich an den unteren Teil der Speiseröhre an, die ihn mit dem Kropf verbindet. Der Proventriculus kann in zwei Bereiche gegliedert werden. Einen Drüsenteil, der etwa seine erste Hälfte einnimmt und einem Verbindungsteil zum Muskelmagen.
Der Drüsenteil zeigt eine deutliche Faltenverminderung vor allem bei vornehmlich körnerfressenden Arten. Er ist mit einer mit Drüsen versehenen Schleimhaut ausgekleidet. Die tubulären Drüsen sezernieren Mukos (Schleim), die gastrischen Drüsen geben Salzsäure und Pepsinogen ab. Dies führt zu einem insegesamt sauren Milieu im Drüsenmagen.So wurde bei Tauben ein pH-Werte von etwa 2,1 gemessen. Je nach Nahrungsspektrum der unterschiedlichen Vogelarten ist vor allem der Proventriculus verschiedenartig ausgebildet. Strauße zum Beispiel, besitzen keinen Kropf. Deren Proventriculus ist sehr groß, da ihm kein „Speicherorgan“ vorgeschaltet ist. Bei den Körner und Samen fressenden (Granivoren) ist er verhältnismäßig klein.
Der Verbindungsteil von Drüsen- und Muskelmagen, die Zona intermedia gastrica, ist drüsenfrei. Ihm kommt bei den Papageien eine Ventilfunktion zu, denn er verschließt sich relativ fest bei Kontraktionen des Muskelmagens. Dies verhindert unter anderem einen Rückfluß der Ingesta vom Muskelmagen zurück in den Drüsenmagen.
Der Muskelmagen der Papageien ist stark und kraftvoll ausgebildet. Im Verdauungsprozess muss von ihm die oft harte Nahrung mechanisch zerkleinert werden. Dazu sind 2 Paare sich gegenüberliegender Muskeln ausgebildet. Sie werden auch als dickes und dünnes Muskelpaar bezeichnet und bestehen aus curricularen Muskelfasen. Dabei bilden die dünnen Muskelpakete eine craniale (vordere) und caudale (hintere) Aussackung des Magens, die beiden seitlich gelegenen dicken Muskeln sind für den Mahlvorgang verantwortlich. Die asymmetrische Anordnung dieser 4 Muskeln führt bei deren zeitlich verschobener Kontraktion zum Vermischen und zermahlen des Nahrungsbreies. Vom Vogel aufgenommene Gritsteinchen fungieren im Muskelmagen als „Mahlsteine“ und helfen, die Nahrungsbestandteile sehr stark zu verkleinern. Durch die damit einhergehende Oberflächenvergrößerung der Nahrungsstoffe können diese im anschließenden Darmtrakt besser verdaut werden.
Die innere Oberfläche des Muskelmagens ist von einer Koilinschicht ausgekleidet. Das Koilin wird von den Schleimhautzellen gebildet. Es schützt den Magen vor festen Nahrungsbestandteilen, vor der im Drüsenmagen sezernierten Salzsäure und proteolytischen (proteinverdauenden) Enzymen.Häufig ist diese Schicht von grüner oder brauner Farbe. Dies geschieht aufgrund eines Rückflusses von Gallenfarbstoffen aus dem Duedenum (erster Teil des Dünndarms).
Der Dünndarm wird in 3 Abschnitte gegliedert: Den Zwöffingerdarm (Duodenum), den Leerdarm (Jejunum) und den Hüftdarm (Ileum).
An den Muskelmagen schließt sich der erste Teil des Dünndarms, das Duodenum an. Zwischen Muskelmagen und Duodenum liegt die Pylorusregion (Pars pylorica gastrica). Beim Säugetier wird dieser Teil Magenpförtner genannt. Beim Vogel übernimmt dieser Abschnitt des Verdauungstraktes die Regulierung der Nahrungspassage von Magen zu Dünndarm, vornehmlich durch die Verlangsamung der Passage größerer Bestandteile. Das Duodenum bildet eine c-förmige Schleife in der die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) zu liegt. Bei Vögeln hat dieser Abschnitt des Dünndarms ebenfalls eine einzigartige Funktion. Es kann nicht nur peristaltische Bewegungen in Richtung Kloake ausführen sondern auch sogenannte retrograde peristaltische Wellen erzeugen. Diese führen den Futterbrei zurück in den Muskelmagen. Diese retrograden peristaltischen Wellen sind relativ stark und kommen bei Papageien in etwa einminütigen Intervallen vor (TAYLOR M, 2000).
Das Rektum des Vogels ist relativ kurz es verbindet Ileum mit dem Kotraum der Kloake (Koprodeum). Im Gegensatz zum Säugercolon das keine Villi (Zotten) mehr aufweist, findet man bei den Vögeln eine immense Anzahl an breiten, flachen Zotten und Becherzellen. Als Rektum wird der letzte Darmabschnitt vor der Kloake bezeichnet. sind für die Reabsorption d.h. die Rückgewinnung des für den Verdauungsvorgang benötigten Wassers von verantwortlich.
Die Kloake dient der Ausscheidung von Stoffwechselprodukten. Die geschlechtsöffnungen der Vögel liegen innerhalb spezieller Bereiche der Kloake, sodass hierüber auch die Kopulation erfolgt. Die Kloake ist aus drei Kammern aufgebaut. Das Coprodeum (Kotraum), in welches der Enddarm mündet, das Urodeum (Harnraum) in welches die Harnleiter und die Samenleiter bei männlichen Tieren bzw der Legedarm bei den weiblichen Vogeln enden. Die hinterste Kammer ist das Proktodeum an welches sich direkt der Anus anschließt. Die Bursa fabricii ein wichtiges Organ des Immunsystems ist in der dorsalen Wand des Proktodeum (Endraum) gelegen.
Die häufigste Erkrankung des Kropfes ist die bakterielle und die pilzbedingte Infektion. Eine verzögerte Kropfentleerung, verminderte Nahrungsaufnahme sowie Erbrechen (Regurgitieren) des Inhaltes sind die Hauptsymptome dieser Erkrankung. Dabei erscheint der erbrochene Kropfinhalt häufig stark verschleimt und riecht oft säuerlich. Bei Vorliegen von Hefepilzen kann meist ein Aufgasen des Kropfes durch die CO2-bildung dieser Mikroorganismen beobachtet werden. Mikrobiologische Abstriche helfen, hier den Verursacher der Infektion zu bestimmen und über einen Resistenztest das optimale Medikament wählen zu können.
Einer der wenigen Fälle übermäßiger Fütterung durch die Elterntiere ist im Bild des jungen und noch unbefiederten Rosakakadus zu sehen. Der Vogel wurde exzessiv von seinen Eltern gefüttert, wobei der Kropf derart gefüllt wurde, dass er die Fähigkeit verlor den Kropf selbstständig zu entleeren. Es kam zur Stagnation des Wachstums, trotz vollen Kropfes. Nach Entfernung der Futtermassen und entsprechender veterinämedizinischer Intervention konnte der junge Kakadu langsam wieder an eine normale Futtermenge gewöhnt und anschließend normal aufgezogen werden. Je nach Schweregrad kann in solchen Fällen mit Kropfverbänden (siehe unseren Beitrag über Kropfentleerungsstörungen) oder auch chirurgischen Maßnahmen geholfen werden.
Es ist jedoch wichtig darauf hinzuweisen, dass die Schuld in diesem Falle nicht zwingend bei den Altvögeln zu suchen ist. Es kann vorkommen, dass das Küken auch bei prall gefülltem Kropf weiterbettelt und die Eltern ihrem normalen Füttertrieb nachkommen. Auch eine Verstopfung durch einen Fremdkörper kann mal dieser Symptomatik zu Grunde liegen.
Röntgenaufnahme mit vorher oral verabreichtem Kontrastmittel. Man sieht deutlich den vergrößerten Drüsenmagen.
Als Auslöser der PDD wird mittlerweile das Aviäre Bornavirus verantwortlich gemacht. Von Diesem sind mehrere Serotypen bekannt, welche vermutlich unterschiedliche krankheitsauslösende Eigenschaften besitzen. Hieran wird derzeit intensiv geforscht. Wenig Genaues ist bekannt über die Übertragungswege im Bestand und gegebenenfalls weitere auslösende Faktoren / Trigger (z.B. auch andere virale Ursachen). Es ist sehr wichtig einen Unterschied zu machen zwischen Infektion und Erkrankung. Aus diesem Grund sollte nach Detektion des Virus eine Strategie des weiteren Vorgehens mit ihrem Vogeltierarzt besprochen werden.
Das aviäre Bornavirus kann mittels Kropf- und Kloakentupfer als auch serologisch im Blut getestet werden. Während anhand der Tupfer nach dem Virus selbst geschaut wird, sieht man bei der serologischen Blutuntersuchung, ob der Vogel infolge eines Kontaktes zu diesem Virus bereits Antikörper gebildet hat. Eine Kombination beider Testverfahen ist dringend zu empfehlen, da das Virus nicht immer konstant ausgeschieden wird und der Test deshalb zu falsch negativen Ergebnissen führen könnte.
Bei vergrößertem Drüsenmagen handelt es sich um ein von außen nicht sichtbares Symptom. Fällt dies auf einem Röntgenbild des Vogels auf, sollte man immer auch an einen anschließenden Bornavirus-Test denken. Dies hilft die potentiellen Ursachen einer Drüsenmagenerweiterung (u.a. auch bakterielle Infektionen oder Infektionen mit Hefepilzen) einzugrenzen und eine entsprechend gezielte veterinärmedizinische Vorgehensweise anzuschließen.
Die Macrorahabdiose wird von Macrorhabdus ornithogaster ausgelöst. Es handelt sich dabei um eine Pilzart, daher ist die Bezeichnung Megabakteriose etwas irreführend. Die englische Bezeichnung „Avian gastric yeasts“ ist besser gewählt. Sie bedeutet frei übersetzt „Vogelmagenhefen“.
Das was sie letztendlich ist eine Pilzart die im gesamten Verdauungtrakt der Papageien vorkommen kann. Dieser Organismus ist weltweit verbreitet und wurde neben den Psittaziden bei einer Vielzahl unterschiedlicher Vögel wie z.B. Kanarienvögeln, verschiedenen Finkenarten, Straußen, Gänsen, Enten, Hühner und Ibissen nachgewiesen.
Eine Übertragung auf Säugetiere ist nicht nachgewiesen. Typische Symptome sind das Spelzen aber nicht abschlucken von Futterkörner, hochwürgen des Kropfinhaltes, vermehrtes Speicheln, unverdaute Körner im Kot teilweise Diarrhoe. Viele kleine Papageienarten wie Wellensittiche, Agaporniden und Grassittiche entwickeln das sogenannte „Going light Syndrom“, die Tiere magern über einen längeren Zeitraum bei gutem ggf. sogar deutlich gesteigerten Appetit ab. Das hängt damit zusammen, dass die Erreger im Drüsenmagen u.a. die Magensäure produzierenden Drüsen besiedeln und folglich deren Ausgänge verstopfen (Einige erkrankte Vögel zeigen auf dem Röntgenbild einen vergrößerten Drüsenmagen). Damit kann die im Magen angekommene Nahrung anschließend nicht optimal verdaut und deren Nährstoffe folglich auch nicht optimal vom Körper aufgenommen werden. Die Nährstoffe als auch der Energiegehalt der Nahrung wird so zu einem großen Teil wieder mit dem Kot ungenutzt ausgeschieden. Aufgrund dessen entsteht in fortgeschrittenen Fällen kein Sättigungsgefühl und der Vogel versucht, durch die gesteigerte Futteraufnahme das Defizit auszugleichen. Da auch dies meist nicht zu ausreichenden Nährstoffaufnahmen führt, verleirt er weiter an Gewicht, er wird leicht - "Going light".
Der Nachweis von Macrorhabdus ornithogaster gelingt am besten aus einer Kotprobe des erkrankten Vogels. Die Probe sollte mehrere „Häufchen“ beinhalten - eine sogenannte Sammelkotprobe - bestenfalls über 3 Tage gesammelt. Dies erhöht die Nachweissicherheit bei infizierten Vögeln, da die Megabakterien nicht immer ausgeschieden werden. Unter dem Mikroskop kann der Tierarzt den Mikroorganismus im Nativpräparat oder mittels spezieller Färbungen nachweisen.
Megabakterien müssen nicht immer zwingend zu Symptomen führen. Viele Tiere oder gar Bestände zeigen trotz Vorliegen des Erregers keinerlei Anzeichen. Eine schlechter Immunlage oder andere die Kondition und Gesundheit beeinträchtigende Faktoren (z.B. Streß, andere Erkrankungen etc.) können zum Auslösen von Symptomen führen. Daher ist eine Kotuntersuchung bei Neuzugängen immer sinnvoll.
Da dies bei zu großen Gegenständen auch kontraproduktiv sein kann, wägt der Tierarzt die Therapie in jedem Einzelfall genau ab. Unterstützend wirken hierbei auch eine Flüssigkeitstherapie und die Verabreichung von Handaufzuchtsfutter. Dieses ist breiig, leicht verdaulich und passiert die Mägen relativ schnell.
Je nach Fall kann auch eine antibiotische Therapie notwendig sein. Nicht selten sind metallische Fremdkörper schwermetallhaltig, je nach Form können sie zu Perforationen führen. In solchen Fällen ist in der Regel eine chirurgische ggf. endoskopische Entfernung notwendig. Hierbei wird der vorliegende Fremdkörper vorher mittels Röntgenbild genau lokalisiert und vom fachkundigen Vogeltierarzt anschließend chirurgisch entfernt (siehe Bericht "Fremdkörper verschluckt - ein häufiges Problem in der Papageienhaltung").
Diese Würmer konnten im Darm einer verstorbenen Amazone gefunden werden. Es handelte sich um Askariden, deren Anwesenheit durch eine vorher untersuchte Kotprobe wahrscheinlich aufgefallen wäre.
Im Rahmen der Eingangsquarantäne sollte eine parasitologische Kotprobenuntersuchung zum Standard eines jeden Halters gehören. Vor Allem (aber nicht ausschließlich) bei Freivolierenhaltung sollte mindestens einmal jährlich auf Parasiten untersucht werden. Eine umfassende Darstellung aller möglichen bei den Papageien nachgewiesenen Parasiten würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Nachfolgend werden die aus unserer Sicht häufigsten genannt.
Es werden regelmäßig einzellige Parasiten (Protozoen) wie Trichomonaden oder Kokzidien bei Vögeln nachgewiesen. Die Infektion mit Trichomonaden (Trichomonas gallinae) wird aufgrund der beobachteten Symptome (gelbe Beläge in Rachen) von vielen Taubenhaltern als „ Gelber Knopf“ bezeichnet. Die Rachen- und Kropfform ist die bei den Papageien am häufigsten Diagnostizierte. Von den Kokzidien kommen Eimerien häufiger bei Hühnervögeln und Tauben vor, Isospora ssp. werden vermehrt in Psittaziden und Passeriformes gefunden.
Zu den häufig bei Papageien diagnostizierten Nematoden (Fadenwürmer) zählen Haarwürmer (Capillaria ssp.) und Rundwürmer (Ascaris ssp.).
Die Haarwürmer (Capillaria ssp.) sind etwa 5 – 8 mm lang und wie ihr Name vermuten lässt nicht dicker als ein Haar. Sie dringen in die Schleimhaut des Verdauungstraktes ein um sich zu ernähren. Diese Schleimhautläsionen können primäre Ursache für beispielsweise sekundäre bakterielle Infektionen sein. Aus diesem Grund ist es angebracht, bei Feststellung einer bakteriellen Infektion auch eine parasitologische Untersuchung durchzuführen. Unterschiedliche Haarwurmarten benötigen zur Vervollständigung Ihres Lebeszyklus einen Zwischenwirt. Die Capillaria ssp., die für unsere Papageien relevant sind haben einen direkten Entwicklungszyklus d.h. die Eier werden über den Kot befallener Papageien ausgeschieden. Volierenmitbewohner infizieren sich anschließend durch die orale Aufnahme von kontaminierten Volierengegenständen, Futter oder Wasser. Die Symptome sind unspezifisch (siehe Askariden) und variieren je nach Befallsintensität von leichter Müdigkeit bis hin zur Lethargie, Anämieanzeichen, Durchfälle, Gewichtsverlust und plötzliche Todesfälle ohne vorherige Anzeichen.
Je nach Parasit oder deren Stadien können sie mittels einer Kotprobe und/oder einem Abstrich und direkter Begutachtung mittels Mikroskop detektiert werden (im Bild ein Askaridenei). Es ist wichtig hervorzuheben, dass nicht jedes Antiparasitikum gegen jeden Parasiten eingesetzt werden kann. Außerdem sind - ähnlich den Bakterien- mittlerweile resistente Parasiten vorhanden. Hier muss der Behandlungserfolg kontrolliert werden und gegebenenfalls ein anderes Präparat verabreicht werden.
Ein immer wieder in der tierärztlichen Praxis vorgestelltes Krankheitsbild sind Zubildungen in der Kloake. Sehr häufig sind Papillomaviren an diesen Umfangsvermehrungen beteiligt. In diesem Falle nennt man die Zubildung ein "Papillom". Diese „Papillomaerkrankung“ wird IPD (Internal Papillomatous Disease) genannt und ist häufig primäre Ursache gastrointestinaler Störungen. Symptome sind kotverschmiertes Kloakengefieder, übelriechender Kot, frisches Blut im Kot, Kotabsatzprobleme (Tenesmus). In manchen Fällen ist ein Kloakenprolaps durch die IPD begründet. Fruchtbarkeitsprobleme egal ob bei dem männlichen oder weiblichen Tier resultieren durch die insuffiziente Spermienübertragung (Impotencia generandi). Die Diagnose wird mittels Untersuchung einer Biopsie des betroffenen Gewebes gestellt. Eine chirurgische Entfernung ist möglich, aber Rezidive sind nicht selten.