Es wird vermutet, dass sie eine der Kropfmilch ähnliche Flüssigkeit aus dem Drüsenmagen herauf würgen. Auch eine mögliche Veränderung der Kropfflüssigkeit selbst zum Zeitpunkt der Jungtieraufzucht ist nicht erforscht. Die Verweildauer des Futters im Kropf hängt von der verabreichten Futtermenge, der Futterkonsistenz, dem Wassergehalt des Futters und dem Gesundheitsstatus des Jungtieres ab.
Die Kropffunktion ist ebenfalls abhängig vom Wasserhaushalt des Vogels sowie der Funktion nachgeschalteter Verdauungsorgane. So sind die Kropfperistaltik und die Bewegungen der unteren Speiseröhre, die zum Weitertransport des Futters notwendig sind, vom Füllungszustand des Muskelmagens abhängig. Auch gesundheitliche Probleme können die Funktion des Kropfes beeinflussen.
Als Ursache für Kropfobstipationen kommen meist abgeschluckte Fremdkörper in Frage. Diese können zum Beispiel von den verwendeten Fütterungsutensilien stammen. Spritzenaufsätze (siehe oberstes Bild) oder Teile von meist elastischen Sonden die von den Tieren
abgebissen werden stellen ein relativ leicht lösbares Problem dar. Euterkanülen aus der Großtiermedizin haben sich als Spritzenaufsatz für die Fütterung kleiner Papageien- und Sitticharten bewährt. Werden sie nicht fest genug auf die Spritze gesetzt, kann es bei heftigem Betteln nach Futter zum Abschlucken des Aufsatzes kommen. So geschehen in diesem Foto bei einem Nymphensittich (Nymphicus hollandicus). Meist kann die Aufnahme während der Handaufzucht beobachtet werden und der sich noch im Kropf befindliche Fremdkörper heraus massiert oder schnell vom Tierarzt entfernt werden. Kropfsteine (Igluviolithen) als Ursache eine Kropfobstipation sind in der veterinärmedizinischen Literatur ebenfalls beschrieben, kommen aber in der Praxis selten als Ursache vor. Die Aufnahme von Nesteinstreu, wie zum Beispiel Hobelspäne, geschieht oft unbeobachtet und wird meist erst nach dem Auftreten von Verdauungsproblemen erkannt. Das Entfernen dieser Fremdkörper gestaltet sich schwieriger, oft sind chirurgische Interventionen notwendig vor allem dann wenn sich die Fremdkörper im unteren Verdauungstrakt befinden. Sind die Fremdkörper scharfkantig oder spitz können sie Verletzungen der Magen-Darmwand verursachen was zu lebensgefährlichen Komplikationen führen kann. In der Praxis hat sich die Verwendung von leichter verdaulichem Maisgranulat als Nestunterlage bewährt. Da es mitverdaut werden kann, stellt es bei geringer Aufnahme kein Problem dar.
Sie können nicht nur durch Fremdkörper verursacht werden auch eine falsche Handhabung von Fütterungsutensilien verursacht Verletzungen. Wird die Wand des oberen Verdauungstraktes (Schnabelhöhle, Speiseröhre und Kropf) verletzt, stellt dies eine mögliche Eintrittspforte für Krankheitserreger in den Vogelorganismus dar. Wird die Wand des Verdauungstraktes mit Spritzen oder starren Kropfsonden penetriert und gelangt der Futterbrei ins umliegende Gewebe, kommt es zu schwerwiegenden Entzündungsprozessen die unbedingt behandelt werden müssen. Perforierende Verletzungen können zur Fistelbildung führen. Unter einer Fistel wird eine Verbindung zwischen zwei normalerweise nicht miteinander verbundenen Hohlorganen (Magen, Darm, Oviduct..) oder zwischen einem Hohlorgan und der Außenwelt verstanden. Unsachgemäße Probenentnahme (Kropftupfer) können ebenfalls zu Verletzungen der Kropfwand führen.
Verbrennungen der Kropfschleimhaut treten in der Handaufzucht nach Verabreichung zu stark erhitzter Futtermittel auf. Ist die Futtertemperatur höher als 42°C sind je nach Temperatur leichte bis schwerwiegende Kropfverbrennungen die Folge (siehe Bericht über Kropfverbrennungen bei Papageien).
Die im Kropf befindliche Nahrung kann nun nicht mehr durchmischt und vor allem nicht mehr weitergeleitet werden. Folglich können die weiteren Verdauungsprozesse nicht mehr adäquat ablaufen womit die notwendigen Nährstoffe und Energiemengen, die das Jungtier zum Wachstum benötigt, fehlen. Der verabreichte Nahrungsbrei verbleibt im Kropf und es kann zu mikrobieller Vermehrung und folglich zur Infektion kommen. Je nach Erreger spricht man hier von einem „sauren Kropf“.
Im Bild ein junger Rosakakadu (Eolophus roseicapilla) mit übermäßig gefüllten und dillatiertem Kropf. Der Vogel wurde exzessiv von seinen Eltern gefüttert, wobei der Kropf derart gefüllt wurde, dass das Jungtier die Fähigkeit verlor den Kropf selbstständig zu entleeren. Es kam zur Stagnation des Wachstums, trotz vollen Kropfes.
Nach Entfernung der Futtermassen und entsprechender veterinämedizinischer Intervention konnte der junge Kakadu langsam wieder an eine normale Futtermenge gewöhnt und anschließend normal aufgezogen werden. Je nach Schweregrad kann in solchen Fällen mit Kropfverbänden oder auch chirurgischen Maßnahmen geholfen werden.
Mit Hilfe eines Kropfverbandes (vergleiche Bilderserie am Ende des Artikels) wird der Kropf etwas angehoben, damit das Futter anschließend einfacher in den Verdauungstrakt gelangt. Die Erfahrung zeigt, dass dadurch auch die Eigenbewegung des Kropfes gefördert wird.
Sind Pilzinfektionen für die Entzündung verantwortlich werden Antimykotika (Antipilzmittel) eingesetzt. Hefepilze wie Candida ssp. verursachen schwere Kropfentzündungen (Ingluvietiden) bei denen man teilweise weiße, diphtheroide Beläge feststellen kann. Ein brotähnlicher Geruch aus dem Schnabel sowie Aufgasungen im Kropf betroffener Tiere kann ein erster Hinweis sein. Erscheint der Kropf aufgegast, kann dies auch durch Abschlucken von Luft (z.B. bei der Fütterung) verursacht werden. Hierbei ist das Allgemeinbefinden des Jungvogels bei geringen Luftvolumen jedoch nicht beeinträchtigt und die Luft kann durch vorsichtiges heraus massieren entfernt werden.
Jungvögel müssen ihrem Alter und Befiederungszustand entsprechend bei unterschiedlichen Temperaturen untergebracht werden. Sind die gewählten Temperaturen zu warm oder zu kalt gewählt, kann man ebenfalls eine schlechte Verdauung und damit einhergehend eine verlangsamte Kropfentleerung beobachten. Auf diese Problematik wird in einem folgenden Artikel genauer eingegangen.
Durch die Fütterung kommerzieller ausgewogener Futtermittel für die Handaufzucht sind ernährungsbedingte Ursachen wie z.B. Schleimhautprobleme durch Hypovitaminose A (d.h. Vitamin-A Mangel) kaum noch zu finden.
In der Handaufzucht von Papageien ist zu beobachten, dass Jungtiere mit Erkrankungen innerer Organe häufig Verdauungsstörungen und Probleme im Wasserhaushalt zeigen. So führen Erkrankungen der Nieren zu Verschiebungen im Wasserhaushalt und beeinflussen damit die normalen Verdauungsprozesse. Eines der ersten zu beobachtenden Symptome von inneren Erkrankungen kann die Kropfentleerungsstörung sein.
Kropfentleerungsstörungen können viele verschiedene Ursachen wie z.B. Infektionen oder mechanische Beeinträchtigungen haben. Da viele davon zu lebensbedrohlichen Zuständen führen können, sollte schnellstmöglich die Ursache ermittelt und entsprechend gehandelt werden.
Mit Hilfe selbsthaftender Binden kann der Kropfverband relativ einfach angelegt werden. Bei richtiger Anbringung stellt es für den Jungvogel keinerlei Behinderung dar und wird schnell akzeptiert. Im folgenden eine Bildreihe hierzu am Beispiel eines jungen Aras: