Spermauntersuchung und künstliche Besamung bei Papageien

Oberstes Ziel einer jeden Papageienzucht sollte die natürliche Brut und Jungtieraufzucht durch die Elterntiere sein. Dies lässt die Tiere ihre angeborenen, natürlichen Verhaltensweisen durchleben und bietet den Alttieren zudem eine optimale Beschäftigung über einen längeren Zeitraum. In vielen Fällen jedoch kommt es zur Ablage ausschließlich unbefruchteter Gelege. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Sie können z.B. in gesundheitlichen Problemen, Haltungsfehlern, Ernährungsimbalancen und Verhaltensstörungen liegen. Einzeln handaufgezogene Großpapageien scheinen besonders sensibel für eine nur schwer behebbare Fehlprägung zu sein. Bei nicht harmonierenden Paaren findet man ebenfalls oft unbefruchtete Gelege.

Wenn beide Partner körperlich gesund und fertil sind, kann die künstliche Besamung – umgangssprachlich auch künstliche Befruchtung genannt – bei Papageien diese Probleme vermindern. Zur künstlichen Besamung benötigt man eine Spermaprobe ausreichender Qualität sowie ein in Eiablage befindliches Weibchen. Sind diese Grundvoraussetzungen gegeben, kann die Besamung durchgeführt werden.

Das EXOTENGESUNDHEITSTEAM arbeitet intensiv an der Weiterentwicklung optimierter und schonendster Techniken zur Spermaentnahme und künstlichen Befruchtung sowie an der Konservierung von Spermaproben, um diese auch an unterschiedlichen Haltungsorten, Beständen und Zeitpunkten optimal einsetzen zu können. Speziell für hochbedrohte Papageien wie den Spixara (Cyanopsitta spixii), Kakapo (Strigops habroptilus), verschiedene Amazonen- und Kakaduarten kann diese Technik hilfreich sein, die Zahl der Nachkommen zu erhöhen und damit auch aktiv zum Artenschutz beizutragen.

So arbeitete das EXOTENGESUNDHEITSTEAM eng mit Al Wabra Wildlife Preservation (AWWP), Katar im Bereich der künstlichen Besamung und Veterinärmedizin des stark bedrohten Spixaras zusammen.
Dabei gelang es 2013 die weltweit ersten befruchteten Spixaraeier mit Hilfe künstlicher Besamung zu erzeugen. Dieser Erfolg sorgte weltweit für Aufsehen und war ein großer Durchbruch für den Artenschutz und den Erhalt dieser bedrohten Spezies.

 

Einer der schönsten Momente nach künstlicher Besamung: Ein sich entwickelnder Embryo wird sichtbar.

  • Einer der schönsten Momente nach künstlicher Besamung: Ein sich entwickelnder Embryo wird sichtbar.

Der weltweite erste aus künstlicher Besamung entstandene Gelbohrrabenkakadu schlüpfte bei einem Kunden des EXOTENGESUNDHEITSTEAMs.

  • Der weltweite erste aus künstlicher Besamung entstandene Gelbohrrabenkakadu schlüpfte bei einem Kunden des EXOTENGESUNDHEITSTEAMs.

Spermium eines Spixaras in einer Färbung für die pathomorphologische Untersuchung.

  • Spermium eines Spixaras in einer Färbung für die pathomorphologische Untersuchung.

Künstliche Besamung von Spixaras in ALWABRA, Qatar

Im brasilianischen Fernsehen wurde ausführlich über unsere Forschung und Erfolge im Bereich der künstlichen Besamung der Spixaras berichtet.


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Spixara

Er war der erste Spixara überhaupt, der mit Hilfe der assistierten Reproduktion entstand.

  • Spixara

    Er war der erste Spixara überhaupt, der mit Hilfe der assistierten Reproduktion entstand.

Spermagewinnung

Die Spermagewinnung kann für 2 unterschiedliche Zielsetzungen durchgeführt werden. Zum einen kann bei geschlechtlicher Aktivität die Fruchtbarkeit des männlichen Tieres beurteilt werden, zum anderen kann das Sperma rein zum Ziele der künstlichen Besamung entnommen werden.

Spermauntersuchung

Die Spermauntersuchung selbst wird zum einen makroskopisch (d.h. mit bloßem Auge) als auch mikroskopisch (mittels Mikroskop) durchgeführt. Die makroskopische Untersuchung beinhaltet eine Beurteilung von Volumen, Beimengungen (z.B. Kot, Harnsäure, Blutzellen), Farbe und Konsistenz. Bei der mikroskopischen Untersuchung werden Dichte, Beweglichkeit, prozentualer Anteil der lebenden und toten Spermien (je nach verwendetem Färbeverfahren nehmen die toten Spermien z.B. eine rötliche oder bläuliche Färbung an, lebende Spermien bleiben ungefärbt) als auch pathomorphologische Veränderungen (d.h. von der Normalgestalt abweichende Spermien) beurteilt. Anhand dieser Parameter lässt sich eine Einschätzung der Zuchtfähigkeit des Männchens unter Berücksichtigung des vorliegenden Reproduktionsstatus (geschlechtlich aktiv/inaktiv) einschätzen. Je nach gewähltem Zeitpunkt der Spermaentnahme lässt sich annähernd herausfinden, ob der männliche Partner fruchtbar, unfruchtbar oder einfach Asynchron mit seinem weiblichen Partnertier ist.

Die genauere Schätzung der Spermiendichte wird mittels einer speziellen Zählkammer unter mikroskopischer Ansicht durchgeführt.

  • Die genauere Schätzung der Spermiendichte wird mittels einer speziellen Zählkammer unter mikroskopischer Ansicht durchgeführt.

Künstliche Besamung

Die künstliche Besamung (auch als artifizielle Insemination oder umgangssprachlich oft als künstliche Befruchtung bezeichnet) selbst kann mit Sperma des eigenen Partners aber auch mit Sperma eines „fremden“ Männchens durchgeführt werden. Dies kommt besonders bei Unfruchtbarkeit oder Asynchronie des eigenen Partners in Frage. Je nach Spezies, Probenbeschaffenheit und Transportdauer können zwischen Spermaspender und zu besamendem Weibchen auch größere räumliche Distanzen liegen.

Für die künstliche Besamung benötigt man eine vorher gewonnene und auf ausreichende Qualität untersuchte Spermaprobe. Diese kann zu einem vielversprechenden Zeitfenster auf das Weibchen übertragen werden. Um dieses optimale Zeitfenster zu „erwischen“, ist ein Gespräch mit genauer Abstimmung zwischen Tierarzt und Züchter bereits im Vorfeld der anstehenden Brut wichtig. Je nach Gelegegröße und Spermaqualität ist es wichtig, mehrere Besamungen durchzuführen um alle Eier eines Geleges zu befruchten. Anschließend kann die Zucht wie bei der natürlichen Befruchtung mit Brut und Aufzucht durch die Elterntiere erfolgen.

Schwarze Kakadus

Die künstliche Besamung bei schwarzen Kakadus ist oft der einzige Weg, um bei fehlgeprägten Elterntieren für Nachwuchs zu sorgen.

Graupapageien

Die weltweit ersten Graupapageien aus künstlicher Besamung. Die mit Hilfe der assistierten Reproduktion befruchteten Eier wurden von den Elterntieren selbst im Nest erbrütet und anschließend aufgezogen.

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